In der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ beschäftigt sich Kant ausschließlich mit moralphilosophischen Fragen. Kants Grundgedanke ist, dass jeder Mensch der Moralität fähig ist und damit auch zur Freiheit, die ihm Würde verleiht. In der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“ möchte er das moralische Bewusstsein explizieren, bzw. philosophisch analysieren.
Erstmalig gibt es damit eine Ethik a priori und der Begriff der Würde gewinnt neue Bedeutung im Vergleich zu den vorherigen Ethiken. Seine Überlegungen haben die Diskussion zum Thema der Moral seit der Aufklärung wesentlich geprägt. Auch das grundgesetzliche Verständnis der Menschenwürde hat in weiten Teilen die Züge der kantischen Auffassung. ‚Würde’ bezeichnet den absoluten Wert des Menschen, der niemals austauschbar ist.
Aus gegebenen Anlass ist dieser Tage die Würde des Menschen und die scheinbar daran gekoppelten Menschenrechte verstärkt in unser Blickfeld gerückt.
Für mich ist hier besonders das Impfthema um Corona interessant, denn wenn ich die Argumentationen beider Seiten (leider muss das ja schon so ausgedrückt werden) betrachte, geht es um Moral und die Achtung der Würde aller Menschen. Die Wissenschaft ist natürlich nicht zu vernachlässigen, allerdings stehen sich auch hier Fronten gegenüber, sodass in letzter Konsequenz der Vorwurf mangelnder Moral und Solidarität laut zu hören ist.
Es ist eine Idee, sich mal wieder mit den Ursprüngen des Würdebegriffs auseinanderzusetzen, um dann aus der einen und anderen Perspektive unsere Situation zu verstehen, in der wir uns befinden. Das Ziel ist ein gegenseitiges Verständnis für uns. Die immer noch gegenwärtigen Beschimpfungen und Diffamierungen, die Ausgrenzung und die Beleidigungen sollten unbedingt aufhören.